Das Werk von Fernand Larue

Fernand Larues Werk kann man in kein Raster einordnen nach Stil, Tendenz, Schule. von einer Epoche ganz zu schweigen.
Ein freies Gehirn befiehlt einer freien Hand und zusammen beleben sie ein dichtes, schmiegsames und streng geordnetes Kommunikationssystem, das eine umfangreiche Deutung der Umgebung erlaubt.

Tatsachlich sind alle vom Künstler repräsentierte Elemente effektiv gesehen worden. Personen, Landschaften natürlich, aber auch "Strukturen“ und die formellen Ausdrucks- formen von Konzepten und Ideen.

Alle diese erreichen die Leinwand nach dem Transit der Wahrnehmung durch Larue und nach dem mächtigen Mechanismus der Behandlung der Information, die der Künstler in eine poetische Hülle integriert.

Diese allumfassende Handhabung gipfelt in der Darstellung von „Zusammenspie|en", die den Beobachter zur Entdeckung der elementaren Bestandteile drängt, die alle Zeichen einer spezifischen Information sind.

Auf diese Weise führt uns Larue - um den Inhalt seiner Werke verständlich zu machen - zur Entfaltung einer analytischen Anstrengung, die die ästhetische Einschätzung jedes Bildes möglich macht.

Die historischen und kulturellen Bezugnahmen finden ich im Wesentlichen bei den Disziplinen, die oft und fälschlicherweise als der Kunst fremd betrachtet werden. Manchmal sieht man Kepler über Larue lächeln oder auch Eddington in seiner "VisuaIisierung" der Krümmung von Raum und Zeit.

Schlussendlich, in der Gewissheit, dass die Wirksamkeit der Botschaft im Verhältnis zu der sparsamen Verwendung von Zeichen steht - um zu einer bestmöglichen Ausnutzung zu gelangen - muss man sich der Zeichen auf eine Art bedienen, die so unvorhersehbar wie möglich ist. So glaube ich, dass Shannon glücklich wäre, bei F. Larue eine Materialisierung dieser Unvorhersehbarkeit zu bemerken, die gleichzeitig unglaublich gut organisiert ist.

Gustavo Alcuri
(Franzosischer Wissenschaftler und langjähriger Freund von Fernand Larue)

Reportage FR3 Caen ©1997/98